Ausflüge und Reisen als Inspiration und Ermunterung, etwas zu wagen

Fahrt mit dem Scooter von Wuppertal nach Bad Münster am Stein

(Foto: Michael Ottersbach / pixelio.de)

So seltsam es klingt, so irrational noch dazu, aber ich fuhr mit dem Charly von der Firma Leichtmobile Kenzingen (mit 15km/h) nach Bad Münster am Stein in den Urlaub – 288 km von Wuppertal entfernt!

Wirtschaftlich war diese Entscheidung auch noch toll: die Stromkosten für die am Ende 1116 km Strecke lagen bei 5,80 €, weil ich den Strom an vielen Stellen kostenlos bekam! Habe zwanzig Monate mit mir gerungen, mir Rippenstöße gegeben, und dann hatte alles gut geklappt. Sicher hätte ich auch mit einem Reisebus oder auch mit der Deutschen Bahn dorthin kommen können. Aber diese Varianten schieden deshalb aus, weil meine Beweglichkeit vor Ort dann sehr eingeschränkt gewesen wäre. Däumchen drehen im Kurpark ist noch nicht mein Ding.

Diese Aktion soll Anderen, d.h. Behinderten, Mut machen, auch scheinbar unerreichbare Ziele zu besuchen. Allerdings soll dies auf keinen eine Aufforderung zur Überforderung sein! Ich kann mir auch Teilstrecken dieser Reise vorstellen, die nicht so anstrengend wären. Insgesamt habe ich mehr als 107 Orte gesehen und viele Fotos gemacht.

Streckenplanung

Zwischenziele, die stückweise mit GPS unterstützt wurden, waren geplant. Ausgesucht auf einer alten Landkarte um Steigungen (nur grüne Ebenen ausgewählt, Strom sparend) weitgehend auszuschließen. Mein Smartphone war ein überzeugendes Hilfsmittel mit dem ich nach Pedelec Ladestationen und Hotels fragen bzw. suchen konnte. Tankstellen sind nutzlos, da sie nur Kraftstoffe verkaufen. Man sollte erst losfahren, wenn man mindestens drei Tage schönes Wetter zu erwarten hat. Jeder „unnütze“ Stromverbrauch ist zu vermeiden, kein Scheibenwischer, kein Licht, keinen CD Player oder Radio. Natürlich muss bei Bedarf Licht eingeschaltet werden und es muss möglichst bei Tageslicht gefahren werden.


Ladung der Lithium Batterie

Der Charly IV Lithium kann ohne Last mit nur einer Person und ohne Steigungen eine Strecke von 100 km zurücklegen. Nach 70 km Strecke muss man mit Gepäck und Steigungen auf der Hut sein, und eine Lademöglichkeit suchen. Eine Vollladung benötigt bis zu drei Stunden. Im Normalfall sollte man eine weitgehende Entladung abpassen (etwas grenzwertig) und dann eine Vollladung vornehmen. Kurzladungen um die +70 bis zur 100% Reserve sollte man möglichst meiden. Tiefentladung ist für einen Lithium Akku tödlich! Soweit das Technische zu dieser Reise.

Gerne gebe ich Ihnen weitere Informationen zu diesem Ausflug. Schreiben Sie mir einfach eine E-Mail: stahlhut-wuppertal@t-online.de
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Fahrt mit dem Scooter und der Deutschen Bahn von Wuppertal zur Bonner Museumsmeile

Es hat alles gut geklappt. Komisch ist das schon, als gesunder Bürger mit der Deutschen Bahn (der Scooter war vorher angemeldet) von Wuppertal nach Bonn zu fahren. Andererseits wäre es sicher zu anstrengend gewesen, diese Fahrt mit einem Behinderten zu machen und dann auf unvorhergesehene Schwierigkeiten zu stossen.

Wuppertal ist z.Zt. eine riesengroße Baustelle und die Zufahrt zum Hauptbahnhof mit einem Scooter ist sehr umständlich. Ich fuhr zum Gleis 1, ging dann zum Fahrkartenschalter (der sich in einem Container befindet) und meldete die Ankunft des Reisenden an. Dann kam ein freundlicher Eisenbahner und führte mich zu einem alten Lastaufzug der Post. Danach ging es durch die Katakomben von Wuppertal zum zweiten Lastenaufzug zum Gleis 3+4. Ich wartete auf den Elektro Triebwagen nach Bonn Mehlem. Der Eisenbahner legte ein passendes Alublech zwischen Bahnsteig und Triebwagen und ich fuhr mit dem Scooter in den Triebwagen. Ähnlich lief es auch in Bonn Hbf ab.


Ich muß gestehen, dass die Fahrt innerhalb der Stadt Bonn für mich gleichzeitig eine Nostalgiefahrt zu unserer früheren Wohnung, zum Grab unserer Eltern, durch Lengsdorf, Endenich, Poppelsdorf, Kessenich bis zur Museumsmeile war, mit vielen Unterbrechungen und Erinnerungen.Doch irgendwann hatte ich die Museumsmeile erreicht und musste feststellen, dass man so eine Fahrt mit dem Syooter durchaus machen kann und in zwei Museen sogar mit dem Scooter weiterfahren darf. Bei den anderen Museen sollte man sich vorher anmelden und einen normalen Rollstuhl leihen. Das geht ganz gut, denn ich hatte das mit meiner Frau seinerzeit bereits ausprobiert. Im Umkreis vom Haus der Geschichte befinden sich die Außenstelle des Deutschen Museums München, das Kunstmuseum, die Kunst.- und Ausstellungshalle des Bundes und das Museum König.

Natürlich sind da auch die ehemaligen Ministerien, der frühere Bundestag, das alte Kanzleramt, die Villa Hammerschmidt usw. Das kann man natürlich nicht alles an einem Tag schaffen, aber das macht ja nichts: so gibt es immer wieder einen Grund, die Reise zu wiederholen...

Gerne gebe ich Ihnen weitere Informationen zu diesem Ausflug. Schreiben Sie mir einfach eine E-Mail: stahlhut-wuppertal@t-online.de
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